Erkrankung
Die Verengung der Vorhaut beim Jungen ist ein häufiges Kinderchirurgisches Krankheitsbild. Normalerweise löst sich die Vorhaut (Präputium) von der Eichel (Glans) komplett ab. Dieser Vorgang sollte bis zum Schulalter abgeschlossen sein. Mitunter ist die Vorhaut auch danach nicht komplett über die Eichel zurückstreifbar. Dann spricht man von einer Vorhautverengung (Phimose). Diese kann zu Sekretansammlungen unter der Vorhaut mit der Gefahr einer Entzündung führen. Zeichen hierfür sind Rötung und Schwellung im Bereich der Vorhaut, Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, Trübes Sekret an der Penisspitze.
Wiederkehrende Entzündungen der Vorhaut und/oder der Eichel (Balanitis) können im Einzelfall auch schon vor dem Schulalter eine Operation nötig machen. Durch wiederkehrende Entzündungen besteht die Gefahr der Narbenbildung im Bereich der Vorhaut mit daraus resultierender zunehmender Vorhautverengung.
Unser Behandlungskonzept
Eine Vorhautverengung oder auch Phimose muss nicht zwingend operativ behandelt werden. Je nach Alter des Kindes und nach Ausprägung der Beschwerden, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Grundsätzlich bestehen hier die Möglichkeiten eines weiteren Abwartens der selbstständigen Rückbildung der Verengung, einer Salbenbehandlung und einer Operation.
Bis zu einem Alter von 3-5 Jahren spricht man von einer physiologischen Phimose, also einer normalen Verengung der Vorhaut, die sich mit der Zeit erst langsam öffnet. Bei Beschwerdefreiheit sollte somit bis zu diesem Alter keine Therapie durchgeführt werden. Es kann weiter abgewartet werden. Ein vorzeitiges Zurückziehen der Vorhaut gegen die Enge sollte vermieden werden, um kleine Einrisse zu vermeiden. Diese Einrisse können in eine narbige Phimose resultieren.
Treten Beschwerden, wie wiederholte Entzündungen (Balanitis), Aufblasen der Vorhaut beim Urinieren (sog. Ballonieren) oder Schmerzen beim Urinieren auf und besteht eine elastische, noch nicht narbig veränderte Vorhautverengung, kann eine Salbentherapie durchgeführt werden. Hierbei wird über 4 Wochen 2 mal Täglich eine kortisonhaltige Salbe von außen auf die zu enge Vorhaut aufgetragen. Häufig bildet sich die Verengung darunter innerhalb von 2-3 Wochen zurück und die Vorhaut kann über die Eichel geschoben werden. Die Erfolgsquote liegt je nach Art der Phimose bei über 70%. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens der Phimose ebenfalls hoch, so dass nach der Salbentherapie die Vorhaut täglich zurückgezogen werden muss, um die Vorhaut dauerhaft zu dehnen.
Handelt es sich um eine narbige Phimose und die genannten nicht operativen Maßnahmen haben keinen Erfolg, besteht oft nur noch die Möglichkeit einer operativen Behandlung. Die Operation wird bei uns in Vollnarkose und ambulant durchgeführt.
Wir unterscheiden zwischen verschiedenen operativen Methoden:
1. die komplette Beschneidung (Zirkumzision oder Frenulum- und Präputiumplastik), die Vorhaut wird komplett entfernt, nach der Operation liegt die Eichel frei und wird nicht von Vorhaut bedeckt.
2. die sparsame so genannte Vorhautplastik, nur der enge Teil der Vorhaut wird entfernt, nach der Operation ist die Eichel von einem ausreichend weiten Vorhautrest bedeckt. Nachteilig an diesem Verfahren ist ein erhöhtes Risiko eines erneuten Auftretens der Vorhautverengung.
Über den Ablauf eines OP-Tages informieren Sie sich bitte hier.
Am 1. Tag nach der Operation wird in unserer Praxis der nach der OP angelegte Kompressionsverband entfernt. Da nach einer Beschneidung verstärkt Verkrustungen auftreten, sollten ab dem 3. Tag nach der OP Sitzbäder durchgeführt werden. Die Fäden lösen sich selbst auf. Für 2 Wochen ist Sport nicht erlaubt
Sie möchten ein Kind mit einer Vorhautverengung oder dem Verdacht auf eine Vorhautverengung bei uns vorstellen?
Ein Termin für eine beratende Vorbesprechung kann unter folgender Telefonnummer vereinbart werden:
- Anmeldung(+49) 421 – 61073010
praxis@kinderchirurg-bremen.de
Georg-Gröning-Str. 57, 28209 Bremen