Erkrankung
Normalerweise befinden sich die Hoden zum Zeitpunkt der Geburt im Hodensack. Ist dies nicht der Fall, spricht man vom Hodenhochstand. Zwischen dem ersten und zweiten Geburtstag sollten die Hoden im Hodensack sein. Ist dies nicht der Fall, so sollte man tätig werden. Der Hoden befindet sich im Hodensack, da es hier deutlich kühler ist, als im Inneren des Körpers. Dieser Temperaturunterschied ist wichtig für die Samenzellreifung. Befindet sich der Hoden nicht im Skrotum, besteht die Gefahr der Reifungsstörung der Samenzellen mit drohender Infertilität. Zwei Sondersituationen beschreiben die Position der Hoden:
Pendelhoden: Der Hoden pendelt zwischen einer Lage im Leistenkanal und einer Lage im Hodensack. Die Samenstranggebilde sind hierbei ausreichend lang. Wichtig hierbei ist, dass der Hoden längere Zeit im Hodensack verweilt und nur selten in die Leiste rutscht (Beobachtung durch die Eltern). Diese Situation hat nur dann Krankheitswert, wenn es sich um große Jungen handelt, bei denen der Hoden über einen längeren Zeitraum öfter eine Lage im Leistenkanal aufweist.
Gleithoden: Der Hoden lässt sich in den Hodensack bewegen, verbleibt dort aber nicht. Er gleitet sofort wieder wie an einem „Gummiband“ gezogen in eine höhere Lage (Leiste, Eingang des Hodensackes). Die Samenstranggebilde sind wahrscheinlich zu kurz, oder ein angeborener, bislang unbeobachteter Leistenbruch hindert den Hoden am Abstieg. Die Situation sollte durch eine ambulante operative Hodenverlagerung bereinigt werden.
Unser Behandlungskonzept:
Die operative Hodenverlagerung kann bei uns ambulant erfolgen. Hierbei wird der Hoden von der Leiste aus mobilisiert und in den Hodensack verlagert. Er wird dort zusätzlich mit Nähten fixiert, so dass er nicht mehr nach oben wandern kann. Mitunter besteht ein kleiner Leistenbruch (siehe Leistenbruch), der den Hoden am Abstieg hindert. Dieser wird im Rahmen dieser Operation mitversorgt.
Nach der Beobachtung im Aufwachraum (s. Ablauf eines OP-Tags) nehmen Sie Ihr Kind wieder mit nach Hause. Die ersten 2-3 Tage sollten möglichst auf dem Sofa oder im Bett verbracht werden. Kurze Wege zur Toilette, zum Essen oder zur ärztlichen Nachkontrolle sind erlaubt. Die Wunden müssen eine Woche trocken gehalten werden. Das Nahtmaterial löst sich auf, muss also nicht entfernt werden. Nach 2 Wochen ist Sport wieder erlaubt.
Wir empfehlen eine Nachkontrolle in unserer Praxis 6 Monate nach der OP, um die Entwicklung des Hodens nach der OP zu kontrollieren.
Das Risiko an Hodenkrebs zu erkranken ist beim Hodenhochstand gegenüber der Normalbevölkerung etwas erhöht und wird auch nicht durch die operative Hodenverlagerung verringert. Ab dem 15. Lebensjahr sollten alle Jungen und insbesondere solche, die wegen eines Hodenhochstands behandelt wurden, regelmäßig ihre Hoden selbst untersuchen. Eine Vorstellung beim Arzt sollte bei jeder schmerzlosen Vergrößerung oder Verhärtung erfolgen.
Besondere Formen des Hodenhochstands z.B. die Lage in der Bauchhöhle oder bei fehlendem Nachweis eines Hodens, bedürfen ein individuelles Therapieschema. Hier muss teilweise schon in den ersten Lebensmonaten eine Therapie eingeleitet werden, die wir eng mit Ihrem Kinderarzt bzw. Kinderärztin und der dann behandelnden Klinik abstimmen.
Eine Vorbehandlung durch die Gabe von Hormonen empfehlen wir nicht generell, da die Wirksamkeit dieser mit Nebenwirkungen belasteten Therapie bisher nicht nachgewiesen werden konnte..
Sie möchten ein Kind mit einem Hodenhochstand oder dem Verdacht eines Hodenhochstandes bei uns vorstellen:
Ein Termin für eine beratende Vorbesprechung kann über unsere Buchungsseite telefonisch oder online vereinbart werden.