Wachstumsschmerzen im Kleinkindalter und Gelenkschmerzen beim heranwachsenden Jugendlichen
Wachstumsschmerzen im Kleinkindalter
In unserer Praxis sehen wir häufig Kinder mit nächtlichen Wachstumsschmerzen, die die Familien aufgrund ihres häufigen Auftretens und der Intensität teilweise schwer belasten.
Wachstumsschmerzen treten meistens zwischen dem 3. und 12. Lebensjahr auf. Typisch sind Schmerzen, die zwischen den Gelenken an den Beinen vor allem abends oder nachts auftreten. Die Seite wechselt häufig, manchmal treten sie auch beidseitig auf. Am nächsten Morgen ist der „Spuk“ vorbei. Die Kinder können ihre Beine frei bewegen, haben ein unauffälliges Gangbild und können Sport ohne Probleme machen.
Die Ursache der Wachstumsschmerzen ist bis heute völlig unklar. Es gibt verschiedene Theorien von hormonellen Einflüssen, Entwicklung des Nervensystems oder Ausdruck einer körperlichen Belastung am Tag. Wissenschaftlich konnte jedoch noch keine Ursache nachgewiesen werden.
Unsere Aufgabe ist es zu untersuchen, ob eine andere Erkrankung als Ursache der Schmerzen vorliegt. Dies erfolgt vor allem durch die Befragung und körperliche Untersuchung. Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen sind selten notwendig.
Wachstumsschmerzen sind harmlos und bedürfen keiner speziellen Behandlung. Die Schmerzen können jedoch für Ihr Kind sehr unangenehm sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Schmerzen zu lindern. Am häufigsten hilft es die betroffene Stelle zu reiben oder massieren. Lokale Wärme oder ein Kühl-Pack können auch manchmal helfen. Einigen Kindern hilft es vor dem Schlafengehen Dehnungsübungen der Ober- und Unterschenkelmuskulatur durchzuführen.
Wenn die Schmerzen zu stark sind, kann durchaus auch ein Schmerzmittel gegeben werden. Wachstumsschmerzen können auch homöopathisch behandelt werden. Schüssler Salz Nr. 2 hat sich hier bewährt.
Gelenkschmerzen beim heranwachsenden Jugendlichen
Neben den typischen nächtlichen Wachstumsschmerzen sehen wir häufig Kinder oder eher Jugendliche, die aufgrund einer durch das Wachstum entstandenen Dysbalance an Schmerzen leiden.
Betroffen sind hier vor allem die Gelenke, die körperfern großer Muskelgruppen liegen. Hier insbesondere die Knie und die Fersen.
Das aktive Wachstum ist knochengeführt. Dies bedeutet, dass zunächst der Knochen wächst, Muskeln, Bänder und Sehnen werden in die Länge gezogen und erfahren eine Dysbalance.
Am Knie überträgt sich dann die erhöhte Muskelspannung über die Kniescheibe auf das obere Schienbein. Die Schmerzen treten vor allem nach sportlicher Belastung auf. Selten kann es auch durch einen wiederholten Stress über die Patellarsehne am oberen noch unreifen Schienbein sogar zu einem Untergang eines Knochenteils kommen (Mobus Osgood-Schlatter. Die Beschwerden verschwinden meist nach 1-2 Jahren. Komplett auf Sport verzichten müssen die Jugendlichen in dieser Zeit jedoch nicht. So lange bestimmte Sportarten keine Beschwerden hervorrufen, können diese gefahrlos durchgeführt werden. Bei zu starken oder anhaltenden Schmerzen kann eine Gabe von Schmerzmitteln, z.B. Ibuprofen, nötig sein. Die Beschwerden können durch bestimmte Dehnungsübungen gelindert werden.
Ähnliche Beschwerden treten im Bereich der Ferse auf. Hier kann durch die erhöhte Muskelspannung im Bereich der Wade über der Achillessehne zu einem Reizzustand. Man nennt dies eine Achillodynie. Weiterhin kann eine zeitlich begrenzte Reizung des Knochenansatzes der Ferse auftreten (Apophysitis calcanei oder Sever-Krankheit).
Die Behandlung besteht in entlastenden Maßnahmen der Ferse. Dies kann zum Beispiel mit einem einlegbaren Gelkissen oder durch Sportschuhe mit Luftkissen im Bereich der Ferse erfolgen. Eine Reduktion der sportlichen Aktivität kann auch hilfreich sein. Spätestens nach dem Wachstumsabschluss verschwinden die Beschwerden.
Auch hier ist es unsere Aufgabe harmlose wachstumsbedingte Beschwerden von Erkrankungen abzugrenzen, die weiter untersucht und therapiert werden müssen.